Die Landschaft um Berat ist ein Gebiet der großen Gegensätze. Es gibt Landstriche in denen überall Ölbohrtürme stehen. Einige sind noch in Betrieb andere nicht mehr. Diese stehen dann halb verfallenen in der Landschaft, was dem Bild etwas trostloses gibt.
Überall Öl
Wo die Bohrtürme stehen sowohl die aufgegebenen Stellen als auch die noch in Betrieb sind glänzt die Erde schwarz vor Öl. Das Öl muss so dicht unter der Oberfläche vorhanden sein, dass auch noch an lang still gelegten Stellen immer noch das Öl zur Oberfläche gelangt. Daher auch der überall deutlich wahrnehmbare Geruch von Öl.
Ölförderung in Albanien
Selbst auf einem Friedhof standen alte Ölförderanlagen. Die Friedhöfe unterscheiden sich deutlich von unseren. Es gibt viele Einzelgräber und Gräber der Eheleute und eher wenige Familiengräber, wie bei uns. Die Grabstellen werden üppig mit Kunstblumen geschmückt.
Man beachte die Ölpumpe links vom roten Dach 😶
Dann gibt es Landstriche, die geprägt sind von lieblichen Seen umgeben von sanften Hügeln mit Olivenhainen und Weinstöcken. Die Erde ist hier sehr fruchtbar. Nicht nur für das Obst und Gemüse, sondern auch für die Autos.
Die Sehenswürdigkeiten in Albanien werden zwar auf Web-Seiten beschrieben, aber man hat von diesen noch nie gehört. So ist die Fahrt zu diesen bei mir immer mit etwas verhaltener Erwartung verbunden. So auch nach Berat. Von einer Reisenden, die wir auf dem Campingplatz bei Tirana gesprochen hatten, wurde uns gesagt, das Berat häßlich sei. Nun denn, dass fanden wir auch von Tirana oder anderen Ortschaften, die wir durchfuhren.
Das Bild was sich uns offenbart sind wir nicht gewohnt. Kaputte Straßen, Müll und zwar viel Müll am Rand, Bauschutt oder aufgebrochene Landschaften, häßliche Mietskasernen, kleine Werkstätten, in denen es drunter und drüber aussieht und alles irgendwie staubig. Dazwischen immer wieder Paläste, die völlig fehl am Platz wirken. Mit Türmchen und Zinnen, oder anderem Stuckzeugs, in wilden Farben gestaltet, die Augen-Krebs erzeugen könnten, mit übertrieben gestalteten Gärten. In sich selbst passend, aber nicht zu dem was rechts und links sich bietet. Vielleicht nach dem Motto: „Einer muss den Anfang machen“. Aber dennoch es passt einfach nicht. Es ist „too much“.
So kommen wir nach Berat. Eine breite Hauptstraße, gesäumt von Mietskasernen, die häßlicher nicht sein könnten. Der kleine Campingplatz direkt an der Straße ist trotz seiner zentralen Lage eine kleine Oase. Die Stellplätze sind einfach gestaltet, aber dahinter wurde ein Bereich mit Obstbäumen und Sitzecken geschaffen, die einladend zum Verweilen sind. Es gibt eine kleine Küche zur Benutzung und die sanitären Anlagen sind picobello sauber und die Dusche schön heiß.
Wir werden sehr nett begrüßt und bekommen einen kleinen Obstteller als Willkommensgruß. Es ist schon früher Nachmittag, daher haben wir uns sofort zur Besichtigung der Burg aufgemacht. Olaf hat herausgefunden, dass es einen offiziellen Weg und einen Nebenweg hoch zur Burg gibt. Wir sind den Nebenweg gelaufen. Der zog sich durch ein Wohngebiet und weiter den Hügel hoch.
Es gibt hier viele Straßenhunde, wo man nicht weiß, ob sie ein Zuhause haben
Die Straßen sind teilweise nur mit Lehmbelag, der bei Regen einen furchtbaren Matsch bieten muss. Zur Burg hoch nur geschottert und echt steil. Es ist schon erstaunlich, dass sie mit ihren Fahrzeugen diese Wege meistern. Auf der Burg angekommen, sind wir durch die Gassen geschlendert. Steile Auf- und Abgänge mit Steinen, die teilweise recht glatt sind. Die Burg lohnt sich anzuschauen. Es gibt eine Zisterne, die noch Wasser speichert. Aber auch dort wie überall liegt Müll im Wasser. Man hat einen tollen Blick über die alte Stadt, über Berat und die umliegenden Landschaften.
Blick in die Zisterne
Auf dem Burggelände wohnen auch Menschen. Die Häuser sind sehr alt. Leider konnten wir keinen Blick in eins der Häuser werfen. Es wirkte alles sehr mittelalterlich. Während der Saison muss viel mehr los sein, denn es gibt mehrere kleine Gaststuben und Lädchen.
BurggeländeGassen auf dem Burggelände
Etwas außerhalb der Burgmauer gibt es eine wunderschöne alte Kapelle aus dem 13./14. Jahrhundert. Sehr schön anzuschauen.
Basilika aus dem 13./14. Jahrhundert
Dann wurde es langsam dunkel und wir wollten den Abstieg nicht im Dunklen machen. Es gibt einen Fahrweg hinunter oder wieder einen Fußsteig, den wir genommen haben. Leider ist dieser nicht gepflegt und dadurch etwas beschwerlich. Nun denn, langsam sollten wir es wissen, dass es hier so ist.
Blick von der BurgOffizieller Weg von der Burg zur Stadt
Unten im Zentrum angekommen sind wir über eine Promenade geschlendert. Dort wurde bereits für die Weihnachtszeit aufgerüstet. Vorweihnachtlich fühle ich mich überhaupt nicht und stelle fest, dass dieses Gefühl ganz viel damit zu tun hat, was die Umwelt an weihnachtlichen Treiben macht. Wenn dies alles nicht stattfindet, rückt es für mich auch in die Ferne.
Aufrüsten für die WeihnachtszeitPromenade
Gegenüber der Promenade auf der anderen Seite des Flusses ist die „Alte Stadt“. Steinhäuser, enge steile Gassen. Wir sind dort nicht hinein gelaufen, da alles so verlassen aussah. Auch im Dunklen waren keine Fenster erleuchtet. So sind wir wieder zurück zum Campingplatz.
Brücke über den Fluss zur alten StadtAuf dem Weg zum WoMo noch schnell etwas Obst eingekauft
Die Nacht war etwas unruhig. Die Straße war zwar wenig befahren in der Nacht, aber dennoch deutlich zu hören. Was viel nerviger war, war ein Hund der bestimmt 2 Stunden mit wenig Pausen bellte. Lag vielleicht am Vollmond.
Nach unserer lange Radtour wollten wir keine weitere Nacht auf dem dortigen River Side Camping verbringen. Die Hauptstraße und die Hunde in der Gegend haben uns eine sehr unruhige Nacht beschert und deshalb wollten wir direkt nach der Fahrradtour noch nach Rahdime. Schnell die Fahrräder am Auto befestigt, geduscht und bezahlt. Jetzt ging es im Dunkeln los. Die Albaner fahren sehr vorsichtig! Tagsüber haben wir das anders kennen gelernt. Am Anfang habe ich noch die Autos überholt, bis wir auf das erste unbeleuchtete Gefährt stießen. Tatsächlich wären wir fast aufgefahren. Es handelte sich um einen alten Traktor mit Anhänger. Vorne waren sogar zwei Scheinwerfer, aber hinten brannte kein Lichtlein! Wahnsinn! Mit Fußgängern und unbeleuchteten Fahrrädern muß man immer rechnen auch auf Hauptstraßen.
Aber ok, nichts passiert, weiter geht’s.
Hinter Lushnja gibt es sogar eine gut ausgebaute Autobahn. Wir dürfen hier bis zu 110km/h fahren. Und dann passiert es wieder, auf der Autobahn fährt ganz rechts auf dem Standstreifen wieder ein unbeleuchteter Traktor. Im letzten Moment schreit Bettina auf und ich kann dem Gefährt noch ausweichen. Glück gehabt!
Fazit: Nachts fahren in Albanien sollte man nur wenn unbedingt notwendig.
Nachdem wir uns am Vortag die Füße rund gelaufen haben bei unserem Walk in Berat ging es heute zu einer Gravelbike Tour.
Ich hatte die Tour per Komoot geplant und jetzt musste sich zeigen wie die Praxis aussieht. Erstmal ging es die Hauptstraße lang aus der Stadt raus. Am Morgen, zwischen 5 und 6, habe ich mich noch gewundert warum soviel Verkehr auf der Straße vor dem Campingplatz war. Schräg gegenüber hatte ein Wochenmarkt aufgemacht, da wollten also die Autos hin. Weiter ging es auf der Hauptstraße. In Albanien haben die größeren Strassen einen breiten Rand und dort kann man komfortabel radeln. Dann wurden wir auf kleine Straßen geleitet, erst noch mit Asphalt und dann ging es auf Schotterwegen weiter. Ich hörte hinter mir schon Bettina fluchen und dachte nur hoffentlich werden die Straßen wieder besser. Plötzlich stehen wir auf einer Startbahn. Zwei junge Soldaten sitzen neben zwei MIGs in der Sonne. Seltsamerweise ist das Foto verschwunden, dass ich aufgenommen habe. Zensiert Google meine Fotos? Wir sind schnell weiter gefahren bevor uns noch jemand fragt.
Weiter geht’s vorbei an einem Blumenladen, der ganz viele Plastikblumen verkauft. Wozu soll das gut sein? Bettina hatte die richtige Idee, die wurden auf dem Friedhof benötigt.
Direkt auf dem Friedhof steht eine stillgelegte Ölpumpe.
Dann finden wir die erste noch laufende Pumpe. Das Erdöl wurde über Schläuche, sehen aus wie Wasserschläuche, die Strassen entlang zu Tanks gepumpt.
In der ganzen Gegend sieht man ganz viele Fördertürme, die teilweise noch funktionieren, aber der Großteil war außer Betrieb.
Jetzt ging es auf einer Straße weiter Richtung Belsh.
Die erste Schildkröte die wir sehen, leider tot.Blick auf Belsh.
Hier gab es eine größere Stärkung.
Ein Plattfisch aus dem örtlichen See.
Man achte auf die vielen albanischen Fahnen.
So jetzt auf zurück nach Berat. Uups, da mussten wir einige üble Gravelroads bewältigen, teilweise auch zu Fuß.
Steil, staubig, nicht befahrbar.
Aber irgendwann durften wir wieder auf die Fahrräder steigen und jetzt ging es, da Bettina keine Lust mehr auf Gravelroads hatte, über die Hauptstraße wieder zurück nach Berat.
Wir waren nun 11 Tage bei Spartak und Aysche in der Buona Vila Strandbar. Es waren wunderbare Tage. Wir haben uns viel erzählt. Von der Familie, vom Leben, was man so erlebt hat. Die beiden guten Seelen haben uns wunderbar verpflegt. In der Hauptsache Fisch. Einfach lecker über dem offenen Holzfeuer gegrillt oder frittiert. Mit Salat, Joghurt (eine Art Tzatziki), Oliven und noch viele Leckereien mehr.
Ihr Sohn Lido unterstützt die Beiden wo es geht und steht seinem Bruder, der an eine Art ALS erkrankt ist liebevoll zur Seite. Wir haben uns so gut aufgehoben gefühlt. Ein schönes Gefühl, wenn man so fremd in einem Land ist.
Die Strandbar ist auch ein toller Ort anderen Reisenden zu begegnen. Es gab immer einen interessanten Austausch. Es ist schön bei einem kühlen Bierchen oder einem Glas Landwein den Geschichten der anderen zu lauschen. Und es ist schön die eigene Geschichte erzählen zu können. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiedlichkeiten zu entdecken.
Ich habe mich richtig heimisch gefühlt. Dann kommt doch der Tag, an dem es weiter gehen soll mit der Reise, das Nomadentum beginnt wieder. Der Bauer in mir tut sich schwer. Als Aysche auch noch anfängt rote feuchte Augen zu bekommen, muss ich mich auch zusammen reißen. Wir haben alle herzhaft gelacht, denn wir sind ja nicht aus der Welt und können jederzeit wieder kommen.
Albanien hat eine für mich wunderbare Energie, die sich jedoch in all seinen Facetten bewähren muss. Noch sind wir erst kurz in diesem Land und ich bin gespannt was für Erlebnisse es für uns noch bereit hält.
Als erstes Fazit kann ich sagen, dass die Menschen hier unglaublich hilfsbereit sind. Ich war so reserviert unseren ersten Helfern in Koplik gegenüber, dass ich mich im Nachhinein etwas schäme. Warum beeinflussen die negativen Geschichten der anderen mich so, dass mein Fühlen getrübt wird?
Nach einer anstrengenden Woche haben Bettina und ich uns auf den Weg nach Durres gemacht. Erst sind wir am Strand entlang nach Spille gefahren, um dann auf Gravelroads der „schlimmsten“ Sorte zu wechseln.
Es ging immer an der Küste entlang, rauf und runter. Wir merkten schnell das wir es nicht bis Durres schaffen werden, da die Wege hier kein schnelles Vorankommen zulassen. Und dann passierte das Malleur. Plötzlich lief mein Hinterrad unrund.
Die Karkasse ist kaputt und kurze Zeit später platzte die Blase.
Der Mantel ist nicht zu flicken. 🙁
Wie kommen wir zurück zum Campingplatz? Wir sind immerhin 20km weit entfernt. In dem Ort Bago haben wir nichts gefunden. 🤔 Dann weiter zu Fuß zum nächst größeren Ort, Kavaja. Mein Telefon hat hier in Albanien keine Verbindung. Wie können wir die Familie vom Campingplatz erreichen? Unterwegs kommen wir an einer Tankstelle, Kevin Petrol, vorbei und dort gab es auch eine Bar und WiFi! Der junge Mann vor Ort sprach kein Englisch oder Deutsch. Wie verständigt man sich jetzt? Das Wort WiFi kannte er und so konnte ich mein Telefon mit dem WiFi verbinden. Ha, wir sind online. Mittels der Google Übersetzer App fragte ich nach ob es ein Taxi gibt. Leider nein. Der junge Mann hat dann einen Fahrradmechaniker angerufen und der machte sich auf den Weg zur Tankstelle. In der Zwischenzeit hatte ich den Besitzer vom Campingplatz über die Telefonnummer, die ich über Google Maps gefunden habe, angerufen und sein Sohn erklärte sich bereit uns abzuholen.
Der Mechaniker kam an. Schnappte sich ohne mich zu fragen das Fahrrad und wollte sich direkt an die Reparatur machen. Er sah, dass der Mantel nicht zu reparieren war und wollte das Hinterrad direkt ausbauen. Jetzt musste ich ihm per Google Übersetzer App erstmal erklären, dass es sich um einen Tubeless Reifen handelt. Er erklärte mir, den würde ich nur in Tirana bekommen. Gut, das ich einen Ersatzreifen im WoMo habe. Ich bedanke mich bei dem Mechaniker und der machte sich dann wieder auf den Heimweg.
Nach einer dreiviertel Stunde kam unser Retter. Clevererweise hatte er sich unseren Fahrradgepäckträger geschnappt und so konnten wir beide Fahrräder und beide Pedaleure mitnehmen. Auf dem Rückweg sind wir noch in einem Fischgeschäft gewesen und haben dort die Essensvorräte für das Restaurant aufgefüllt und haben die Vodafone Prepaid Karte wieder aufgefüllt (Top-Up). Am Campingplatz angekommen wurden wir herzlich in Empfang genommen und alle wollten wissen was passiert ist. Ich habe den Reifen gewechselt und jetzt können wir das nächste Abenteuer starten.
Im Fischgeschäft
Der junge Mann von der Tankstelle.
Ein übliches Transportmittel in Albanien
Blick auf Kavaja
Blick oberhalb von Spille Richtung Süden
Halbfertige Häuser findet man überall. Das ist Albanian Style
Olivenöl erhitzen, geriebene Zwiebel und geriebenen Knoblauch im heißen Olivenöl erhitzen. Salz, Chili und die restlichen Gewürze einstreuen und mit braten. Die tiefgefrorenen Shrimps dazugeben und schmoren bis sie aufgetaut und heiß geworden sind.
Die Tomatensauce dazu geben und alles heiß werden lassen. Abschmecken mit den Gewürzen.
Die Suppe auf Teller verteilen und mit etwas Sahne verfeinern.
Tipp: Ich benutze für Fischgerichte die Gewürzmischung von der KräuterKrone „ Lust auf Meer“ www.Kraueterkrone.de
Bei den Kräutern gibt es viele Variationsmöglichkeiten. Lasst euch inspirieren von dem was griffbereit ist. Wichtig ist bei diesem Gericht Chili und Knoblauch als Basis.
Auf der Suche nach einem Telefonshop indem wir uns eine Datenkarte für Albanien kaufen wollten sind wir in den Ort Koplik hinein gefahren. Es ist ein kleiner Ort mit ca 4.000 Einwohnern. Wir befuhren die Hauptdurchgangsstraße und sahen einen Vodafone-Shop. In Albanien hält man nix vom ordentlichen parken. Viele stehen halb in den Lücken oder in der zweiten Reihe. Die Straße war auch nicht besonders breit. Für unseren WoMo war da keine Parklücke zu entdecken.
Auch gab es keine Hinweise auf einen Parkplatz. So entschlossen wir uns zu wenden und zurück zu fahren und in zweiter Reihe wie die Einheimischen es machen zu parken. Olaf sollte in den Shop gehen und ich sollte die Stellung im Wagen halten. So weit so gut.
Um zu wenden fuhren wir in eine Gasse, aber anstatt gleich nach dem Einfahren irgendwie rückwärts wieder raus zu kurven sind wir ein Stück hoch gefahren. Leider war die Gasse von beiden Seiten mit Autos zugeparkt und entpuppte sich dann auch noch als Sackgasse ohne Wendehammer.
Irgendwie mussten wir hier wieder raus. Ein Stück rückwärts und dann sind wir links in ein weitere Gasse eingefahren um aus dieser rückwärts heraus zu drehen um in Fahrtrichtung Hauptstraße zu gelangen. Das mißlang total, da wir nicht sehen konnten, dass rechts von der Einfahrt ein tiefer Absatz war, in den wir auf keinen Fall hineinfallen durften. Kurbel hin Kurbel her. Festgefahren.
Dann haben wir die Flucht nach vorne angetreten. Ich bin die Gasse hoch gelaufen und diese endete in einem Hinterhof auf dem ich die Chance des Wendens erhofft hatte. Olaf fuhr los und das erste Hindernis was wir nicht beachtet hatten war ein Feigenbaum mit tief hängenden Ästen. Olaf ist mit Gewalt da durch. Das hat geknirscht.
Dann sind wir auf den Hof gefahren und haben versucht zu wenden, was doch nicht gelang. Kurze Zeit später standen 4 Albaner mit im Hof. Diese kamen aus einem Laden zu dem der Hof gehört. Wunderten sich zu Recht. Schauten aufs Kennzeichen und freuten sich. Einer von ihnen spricht recht passabel deutsch.
Zuerst waren wir etwas verhalten. So zwei deutsche Greenhorns in einem Hinterhof in Albanien mit 4 fremden Menschen machte bei mir leichtes Magengrummeln. Die Jungs waren jedoch total hilfsbereit. Wir kurbelten und kurbelten und es passte nicht. Ein Wagen der dort parkte stand im Weg. Der Besitzer wurde fix angerufen, der kam auch sofort und fuhr den Wagen weiter Richtung Gebäude. Raus aus dem Hof kam ja keiner mehr, weil wir mit unserem Geschoss alles blockierten. Letztendlich hat der Albaner, der deutsch spricht, das Steuer übernommen. Es wurden alle 3 Autos, die im Hof standen weiter Richtung Haus geparkt und es musste ein Stapel alter Fliesen weggeräumt werden und der im Hof stehende Baum musste ein paar Äste lassen.
Die Fliesen mussten weg…
Nach über einer Stunde haben wir den Wagen gewendet bekommen. Der Albaner hat den Wagen zur Straße rausgefahren wobei wir wieder unter den Feigenbaum durch mussten. Augen zu und durch. Dann stand unser Schätzchen schick geparkt in Fluchtrichtung in der Gasse. Geschafft. Das war eine Aufregung.
Nach der Aktion ist der deutsch sprechende Albaner mit uns zum Vodafone-Shop gegangen und danach hat er uns in sein Café in dessen Hinterhof wir gelandet sind zum Kaffee eingeladen. Wir haben uns noch eine Stunde sehr nett unterhalten. Über seine Flucht 1991 aus Albanien nach Deutschland, über seine Rückkehr, seine Tochter und seinen Sohn, die beide in Holland studieren, seine Frau, die Lehrerin ist und gerade die Kinder in Holland besucht und über dies und das. Es war toll. Der Kaffee war super lecker.
Auf dem Hinterhof vom Café Kopliku sind wir gestrandet 😳
Immer wieder mussten wir über die Aktion lachen und den Kopf schütteln. Insbesondere als er uns seine Sicht erzählte wie er und sein Mitarbeiter den großen Wagen im Hof stehen sahen und dachten „was macht denn der LKW dahinten im Hof“. Wobei diese Aktion großes Potential hatte das WoMo zu schrotten.
Die Nacht haben wir auf einem Campingplatz verbracht, der eigentlich schon geschlossen hatte, wo wir und noch ein WoMo aus Spanien gegen eine kleine Gebühr von 2,30 EUR Stromgeld standen. Der Campingplatz war mit einem Tor gesichert und eine Security war auch anwesend. So haben wir entspannt dort die Nacht verbracht.
Unser NachtplatzSchöner Campingplatz am Skardarsko SeeRelaxBlick vom Ponton
Die ganze Nacht hat es geregnet und gestürmt. Am nächsten Morgen haben wir unsere Sachen gepackt und uns Katzenwäsche mäßig fein gemacht und sind los gefahren. Die Sanitäranlagen waren nicht wirklich einladend für ausgiebige Körperpflege.
🤔Och nööö 😶
Zunächst fuhren wir nach Kotor, um die Datenkarte im Telefon-Shop aktivieren zu lassen, damit wir unterwegs erreichbar sind. Olaf und ich sind im Prinzip auf Arbeit auch wenn wir reisen. Dann ging es die Küste entlang Richtung Albanien.
Was uns auffiel ist, dass viel Müll in den Ecken und am Straßenrand liegt. Das war weder in Slowenien noch in Kroatien der Fall. Auch die Häuser sind ärmlicher, vieles sehr herunter gekommen oder halb fertig aufgegeben. Viel Plattenbau. Dazwischen immer mal wieder was für´s Auge, was aber eher die Ausnahme war.
Je näher wir an den bekannten Küstenort Budva kamen umso dichter wurde die Bebauung. Die Häuser immer höher und immer hässlicher. Wir waren total enttäuscht. Die Strände sahen toll aus, aber alles davor nicht. Viel Beton, Schotter und ungepflegte Freiflächen.
BudvaSveti Stefan (Kloster) hinter Budva
Insgesamt begleitete uns das Bild der Hochhäuser am Meer. Erst als wir von der Küste ins Inland zum Nationalpark Skadarsko Jezero fuhren wurde die Bebauung niedriger.
Skadarsko Jezero
Weiter in Richtung Albanien durchfuhren wir eine Ebene, die landwirtschaftlich mit dem Anbau von Wein, Obst und Gemüse genutzt wird. In der Ebene liegen die Häuser weit verstreut auf großen Grundstücken. Zur Grenze hin wird es wieder hügelig.
Häuser in der Ebene…und überall Müll in den Ecken..
Leider hat es die ganze Zeit geregnet, es war grau in grau und so konnten wir uns gar nicht richtig vorstellen, dass Montenegro landschaftlich ein tolles Land ist. Hier und da ließ es sich dies erahnen.
Dann sind wir über die Grenze nach Albanien. Kurz hinter der Grenze waren wir wieder offline. Die Datenkarte aus Montenegro hatte keine Gültigkeit mehr und unsere deutschen Tarife eben auch nicht. So sind wir in den nächsten größeren Ort gefahren, um uns einzudecken.
In diesem Ort namens Koplik erwartete uns das bisher größte Abenteuer unserer Reise. Das erzähle ich euch morgen.
Bei unserem Besuch in Dubrovnik hatten wir noch Glück mit dem Wetter. Das änderte sich jedoch. Am nächsten Morgen war es noch trocken als wir los fuhren. Wir haben die Grenze nach Montenegro passiert und stellten fest, dass wir keinen Mobilfunkempfang mehr hatten. An der Grenze konnten wir noch das freie Internet nutzen, aber dann war Schluss.
An der nächsten Tanke haben wir uns eine Datenkarte gekauft, die wir sogleich aktivieren wollten, was uns jedoch nicht gelang. Bisher wurden die Karten immer automatisch aktiviert. 🤷♀️ Dann muss es erst einmal offline weiter gehen, da unser deutscher Tarif auch nicht unterstützt wird. Montenegro gehört nicht zu dem Roaming-Abkommen der EU. Die sechs Balkanstaaten Serbien, Montenegro, Kosova, Albanien, Nordmazedonien und Bosnien-Herzegowina haben ein eigenes Roaming-Abkommen.
Mit der Fähre über die Bucht von Kotor
Wir sind entlang der Küste gefahren. An der Bucht von Kotor haben wir mit der Fähre ca. 45 km Fahrtweg abgekürzt und haben uns dort einen kleinen Campingplatz ausgesucht. Dieser liegt direkt am Wasser nur getrennt von einer schmalen Straße. Als wir ankamen fuhren gerade zwei WoMo`s vom Platz. Wir waren die einzigen Gäste. Der Platz war sehr nass, es hat dort viel geregnet. Der Inhaber hat uns eine Stelle empfohlen, wo sich das Wasser nicht sammelt, wenn es regnet.
Buch von KotorBlick vom Stellplatz in die Bucht
Wir haben uns eingerichtet und Olaf hat sich um seinen Platten am Fahrrad gekümmert. Nach einer Weile steht Olaf mit nasser Hose und etwas sehr bedeppert in der Tür. Was war passiert? 😳
Olaf wollte seinen Reifen im Meer überprüfen. Dort hat es jedoch keinen Strand sondern nur Betonplattformen mit Betonstufen zum Wasser. Über diese ist Olaf zum Wasser runter. Weil diese so dermaßen glatt waren, ist Olaf ausgerutscht obwohl er schon sehr vorsichtig war. So ein Mist. Er hat sich den Unterarm aufgeratscht und die Rippen geprellt, da er gegen ein Geländer gefallen war.
Wir haben ein Segen alles für solche Fälle dabei. Die Wunden habe ich gesäubert und verbunden. Für die schmerzenden Rippen gab es eine Runde Ibu‘s. Die nassen Sachen haben wir über eine Bank gehängt, wo sie jedoch nicht lange liegen bleiben konnten, da es anfing zu regnen und zu stürmen. So haben wir uns samt nasser Klamotten in den Wagen zurück gezogen. Es wurde auch bereits dunkel.
Irgendwie wirkte alles sehr trostlos. Scheiß Wetter, dann der Unfall, die Dunkelheit und so alleine auf dem kleinen Campingplatz. Wenn alles irgendwie doof ist, dann hilft immer eine warme Suppe.
Tomatensuppe mit Shrimps – siehe Rezept
Die Datenkarte fürs Internet haben wir nicht zum Laufen gebracht und konnten uns über das W-Lan vom Campingplatz über die Zeit retten.
Bei dem Blick auf die Wetter-App stellten wir fest, dass das schlechte Wetter die nächsten Tage anhalten wird. Somit haben wir geschaut wo die Sonne wieder scheint. Sie soll erst wieder in Albanien an der Küste scheinen. Wir wollten eigentlich eine Fahrradtour entlang der Bucht von Kotor machen und uns insgesamt etwas mehr Zeit für Montenegro nehmen. Aber mit angesagtem Dauerregen für uns keine Option mehr.
Der Campingplatz ist ganz schlicht. Die Wohnwagen der Dauercamper recht altSanitäranlagen 😶